Der Name Simson ist in Suhl immer noch in aller Munde. Das hängt ganz wesentlich mit der enormen Bedeutung zusammen, die jene Unternehmen erlangten, die von den Simsons einst begründet wurden.
Weniger bekannt ist, dass die Familie Simson mehrere Zweige aufwies. Die Gebrüder Moses und Löb Simson brachten bis 1856 den Heinrichser Stahlhammer in ihren Besitz, der der Ausgangspunkt für die späteren Simsonwerke wurde.
Der jüngste Sohn von Moses Simson und Clara (geb. Oestreicher), Julius (1860 – 1936), übernahm später die Porzellanfabrik in Gotha. Mit Carey und Mike Philpott haben Vertreter dieses Zweiges der Familie Simson am 15. Oktober 2024 die Stadt Suhl besucht, um hier auf den Spuren ihrer Vorfahren mehr über die Geschichte ihrer Familie zu erfahren.
Carey Philpott ist eine Urenkelin dieses Julius Simson aus Gotha und führt selbst seit vielen Jahren eine umfangreiche Ahnenforschung zu ihrer Familiengeschichte durch. Sie lebt mit Ihrem Mann Mike in Ruislip in der Nähe von London.
Bei ihrem Besuch erwartete die Philpotts ein umfangreiches Informations-Programm, an dem verschiedene Ämter und Einrichtungen der Stadt Suhl mit ihrer jeweiligen fachlichen Expertise aktiv beteiligt waren.
Im Waffenmuseum
Vom Zentrum der Stadt Suhl mit dem Geburtshaus ihres Urgroßvaters am Markt ging es zunächst ins Waffenmuseum. Denn zu den zentralen Produkten, die bis Ende des 2. Weltkrieg in den Simson-Werken hergestellt wurden, gehörten verschiedenste Waffen und militärisches Zubehör.
Nach der Begrüßung durch Museumsleiter Jens Ziegenhahn führte Michel Erbert, Sammlungsassistent des Waffenmuseums, Carey und Mike Philpott gut eine Stunde lang durch alle Bereiche des Museums und erläuterte gekonnt auf Englisch den Gästen zahlreiche Informationen zu den vielfältigen Exponaten des Waffenmuseums.
Auf dem Weg zum Stadtarchiv
Im Anschluss daran erhielt Carey Philpott im Suhler Stadtarchiv einen intensiven Einblick in die dort gesammelten Dokumente über die Familie Simson und erfuhr hierbei viel Neues zu ihren Suhler Vorfahren sowohl von Suhls Stadtarchivleiterin Andrea Walther wie auch von Frau Dr. Ulrike Schulz, die das Buch „Simson. Vom unwahrscheinlichen Überleben eines Unternehmens 1856 – 1993“ schrieb und als eine der profundesten Kennerinnen der Simson-Geschichte gilt.
Zur Erinnerung übergab Oberbürgermeister Knapp an Carey Philpott eine umfangreiche Sammlung mit wissenswerten Informationen und Bildkopien zur Familiengeschichte der Simsons. Im Gegenzug gab es von Carey Philpott selbst auch einiges an Material, das sie im Lauf ihrer langjährigen Ahnenforschung gesammelt hatte, zur Ergänzung der vorhandenen Suhler Archivdokumente.
Im Fahrzeugmuseum: Rundgang mit Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Suhl
Im Fahrzeugmuseum folgte dann im Beisein von Oberbürgermeister André Knapp anschließend zunächst eine Eintragung der Philpotts ins Goldene Buch der Stadt Suhl.
Den ausführlichen Streifzug durch die breit gefächerte Ausstellung mit den über die Landesgrenzen hinaus bekannten Fahrzeugen und Motorrädern der Marke Simson übernahm Museumsleiter Thorsten Orban.
Zur großen Freude von Mike Philpott konnte er bei der Gelegenheit sogar eine kleine Runde auf dem persönlichen Simson-Motorrad von Thorsten Orban drehen - selbstverständlich, so betonte Mike Philpott, mit vorhandenem Motorradführerschein.
Auf den Spuren ihrer Vorfahren: Simson-Villa, Simson-Werk und Jüdische Friedhöfe in Suhl und Suhl-Heinrichs
Danach stand ein Abstecher zur früheren Simson-Villa auf dem Programm. Vor deren Eingang erinnert ein Stolperstein an die im Dritten Reich vertriebene und emigrierte Familie Simson. Hier konnte Suhls Denkmalschützerin Kyra Unverzagt so einiges zum Gebäude und seiner wechselhaften Geschichte vermitteln.
Rundgang durchs ehemalige Simson-Werksgelände in Suhl
Den Abschluss des Tages bildeten ein Besuch im alten Simson-Werksgelände und der Gang zum jüdischen Friedhof in Suhl und dem noch älteren, mitten im Wald gelegenen im Ortsteil Heinrichs, wo Barbara Schinköthe, Leiterin der Friedhofsverwaltung, für die Philpotts und alle übrigen Teilnehmer, viel Wissenswertes und manch Hintergründiges zur jüdischen Friedhofskultur und der Geschichte der beiden Gräberfelder aufbereiten konnte.
Comments