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WELT-TUBERKULOSE-TAG

Gesundheitsamt 2

Tuberkulose im Blick – Wichtige Informationen zum Welt-Tuberkulose-Tag


Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 21. März möchten wir Sie über diese ernstzunehmende Infektionskrankheit informieren. Tuberkulose – früher auch Schwindsucht genannt – ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit und fordert nach wie vor Menschenleben. Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Tuberkulose.


Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose (TBC) wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht. Meist gelangt das Bakterium über das Einatmen infizierter Tröpfchen – die beim Husten, Niesen oder Sprechen freigesetzt werden – in die Lunge, seltener auch in andere Organe.


Wie steckt man sich mit Tuberkulose an?

Die Übertragung erfolgt durch das Einatmen von Tröpfchen, die von infizierten Personen beim Husten, Niesen oder Sprechen freigesetzt werden. Ob man sich infiziert, hängt davon ab, wie lange und wie intensiv man der Atemluft einer infizierten Person ausgesetzt ist und den eigenen Abwehrkräften. Bei intensiver und langanhaltender Nähe erkrankt etwa jede zehnte Person.

Die Infektion mit dem TBC-Erreger kann in der Regel 6 bis 8 Wochen nach dem Kontakt nachgewiesen werden. Dies zeigt jedoch nur, dass das Immunsystem auf den Erreger reagiert, es bedeutet nicht zwangsmäßig, dass man erkrankt ist. Nur etwa 5 bis 10 % der Jugendlichen und Erwachsenen erkranken nach einer Ansteckung. Bei Kleinkindern und Menschen mit ausgeprägter Abwehrschwäche sind es ca. 20 bis 40 %. Nach einer Ansteckung mit Tuberkulose-Erregern gibt es drei Möglichkeiten:


  1. KEIN AUSBRUCH

Die körpereigene Abwehr kann die Erreger wirksam bekämpfen, sodass keine Erkrankung entsteht.


  1. LATENTE INFEKTION

Der Erreger kann jahrelang, teils jahrzehntelang, im Körper schlummern, bis die Krankheit ausbricht, wenn die Immunabwehr nachlässt. Bei infizierten Kindern tritt die Erkrankung häufiger auf, meist schon im ersten Jahr nach der Ansteckung. Dabei können die Symptome weniger typisch sein.


  1. KRANKHEITSAUSBRUCH

Die Krankheit bricht aus, es kommt zu einer sogenannten „offenen Tuberkulose“, die ansteckend ist.


Wie viele Menschen sind von Tuberkulose betroffen?

Weltweit sind rund 20 Millionen Menschen von einer aktiven Lungentuberkulose betroffen. Jährlich gibt es etwa 8 Millionen Neuerkrankungen und ca. 2 Millionen Menschen sterben an den Folgen der Erkrankung. Zusätzlich kommt es rund in einer halben Million Fällen zu einer sogenannten Koinfektion, das heißt, dass Tuberkulose gemeinsam mit HIV auftritt.

In Thüringen steigt die Zahl der TBC-Fälle leicht: 2023 wurden 87 Fälle und 2024 wurden 91 Fälle registriert. Deutschlandweit gingen die Zahlen von 4503 Erkrankungen im Jahr 2023 auf 4219 im Jahr 2024 zurück.


Wie wird Tuberkulose behandelt?

In Deutschland ist Tuberkulose mit einer gezielten medikamentösen Therapie gut behandelbar. Entscheidend sind die frühzeitige Diagnose und der zeitnahe Beginn einer Antibiotikatherapie, die in der Regel 6 bis 9 Monate dauert. Eine konsequente und vollständige Therapie ist wichtig, um Rückfälle und die Entstehung resistenter Stämme zu vermeiden. Multiresistente Stämme von Mycobacterium tuberculosis haben sich so entwickelt, dass sie gegen mehrere der üblichen Antibiotika resistent sind. Diese Resistenzen erschweren die Behandlung der TBC erheblich, da Alternativen und langwierige Behandlungen oft notwendig sind.


Welche Symptome können auf eine Tuberkulose hinweisen?

  • Gewichtsabnahme

  • Nachtschweiß

  • Fieber

  • Anhaltender Husten

  • Appetitlosigkeit

  • Müdigkeit

  • Stechende Schmerzen in der Brust


Welche rechtlichen Grundlagen gibt es im Umgang mit Tuberkulose?

Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) verpflichtet Ärzte, jeden Fall von behandlungsbedürftiger Tuberkulose zu melden. Ebenso müssen Labore bei Erregernachweis den zuständigen Gesundheitsämtern Bericht erstatten. Die §§ 16 und 28 des IfSG unterstreichen die Verantwortung des öffentlichen Gesundheitsdienstes, die Weiterverbreitung übertragbarer Krankheiten zu verhindern und frühzeitige Maßnahmen einzuleiten.


Was passiert bei einem TBC-Fall?

Wird ein TBC-Fall festgestellt, leitet das Gesundheitsamt eine Umgebungsuntersuchung ein, um mögliche weitere Infizierte zu ermitteln. Danach legt das Gesundheitsamt fest, welche Untersuchungen erfolgen müssen.


Bluttest (IGRA-Test):

Der Interferon-Gamma Releas Assay (IGRA-Test) misst die Immunantwort des Körpers auf Tuberkulose-Bakterien und dient der Erkennung einer latenten Infektion.

 

Röntgenuntersuchung der Lunge:

Um eventuelle Veränderungen im Lungengewebe sichtbar zu machen.

 

Sputumuntersuchung:

Zur Identifikation des Erregers.


Bei Auffälligkeiten werden durch einen Facharzt (Pulmologen) die weiteren notwendigen Behandlungen mit dem Patienten abgestimmt.


Wo finde ich weitere Informationen?

Besuchen Sie unsere städtische Webseite Stadtverwaltung Suhl | Stadt Suhl. Dort finden Sie Merkblätter und Informationen zur Tuberkulose, welche auch in verschiedenen Sprachen hinterlegt sind. Selbstverständlich steht auch unser Gesundheitsamt Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung unter gesundheitsamt@stadtsuhl.de. Für weitere Informationen empfehlen wir das deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose unter www.dzk-tuberkulose.de.


Tuberkulose bleibt eine ernstzunehmende Erkrankung, die jedoch mit rechtzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung gut kontrolliert werden kann. Informieren Sie sich, achten Sie auf typische Symptome und suchen Sie bei Verdacht umgehend ärztlichen Rat. Nur durch frühzeitiges Handeln und gemeinsames Engagement können wir die Ausbreitung dieser Krankheit effektiv eindämmen.


Bleiben Sie gesund!

 

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