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Zecken – Fragen und Antworten für einen sicheren Aufenthalt im Freien


In wärmeren Monaten steigt die Aktivität von Zecken. Dieser kurze Leitfaden beantwortet wichtige Fragen und gibt Tipps, wie Sie sich und Ihre Familie schützen können.


Wann und wo sind Zecken aktiv?


Zecken sind ab 7⁰C aktiv. Das bedeutet, dass das Risiko einer Infektion im Sommer am höchsten ist, aber auch im Frühling, Herbst und in warmen Wintermonaten. Sie halten sich überwiegend in niedrigen bis mittleren Buschwerk auf, aber auch im Laub. Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen, weil sie erst gar nicht hinaufklettern. Dies bedeutet, dass besonders in Gärten und bei Aktivitäten im Freien, wie beim Wandern, Vorsicht geboten ist.


Wie verbreiten sich Zecken?


Durch Zugvögel können Zecken über Kontinente hinweg verbreitet werden, wodurch z.B. die Hundezecke, ursprünglich aus Südeuropa, nach Deutschland gelangt ist. Aber auch heimische Vögel transportieren Zecken an Orte, an denen sie nicht erwartet werden, und tauchen auch in Regionen auf, in denen man sie normalerweise nicht vermutet. Sie reisen zudem als blinde Passagiere bei Holztransporten mit und können sogar mit Haustieren oder mit in der Natur gepflückten Blumen oder Zweigen von Sträuchern in unsere Wohnungen gelangen.


Welche Krankheiten können durch Zecken übertragen werden?


FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): Das FSME-Virus befindet sich bereits in der Speicheldrüse der Zecke, sodass in der Regel kurz nach dem Zeckenbiss übertragen werden kann.


Borreliose (Lyme-Borreliose): Die Übertragung des Bakteriums erfolgt normalerweise erst, wenn die Zecke über einen längeren Zeitraum – in der Regel 24 bis 48 Stunden – am Menschen haftet. Aufgrund der unterschiedlichen Übertragungszeiten ist es besonders wichtig, Zecken schnell zu entfernen, um das Risiko der Borreliose-Infektion zu minimieren, während eine rasche Entfernung bei FSME nicht immer vor einer Virusübertragung schützt.


Wie gestaltet sich FSME und Borreliose in Deutschland – Risikogebiete und Fallzahlen?


FSME: Das Robert Koch-Institut (RKI) weist offiziell FSME-Risikogebiete aus (FSME-Risikogebiete in Deutschland 2025), darunter 3 neu benannte Gebiete im Norden, Süden und Osten Deutschland. Auch unsere Stadt Suhl zählt zu den Risikogebieten. In diesen Gebieten tragen lediglich 0,1 % bis 5 % der Zecken das FSME-Virus in sich, was insgesamt ein relativ geringes Infektionsrisiko bedeutet. Die Fallzahlen haben sich jedoch deutlich verändert: Im Jahr 2014 wurden 283 FSME-Fälle in Deutschland bestätigt, während es 2024 bereits 773 Fälle gab – die Zahl hat sich somit mehr als verdoppelt


Borreliose: Für die Borreliose gibt es keine offiziell definierten Risikogebiete, da die regionalen Infektionsraten stark variieren. Lokale Daten zeigen, dass Borreliose-Fälle in Suhl häufiger gemeldet werden als FSME-Fälle. In den letzten zehn Jahren schwanken die jährlichen Fallzahlen deutlich. Borreliose Fälle wurden zwischen 21 bis 51-mal gemeldet. FSME kamen zwischen einmal und viermal zur Meldung.


Welche Symptome zeigen FSME und Borreliose – und wie verlaufen die Erkrankungen?


FSME: Das Virus wird in der Regel kurz nach dem Zeckenstich übertragen. Die Inkubationszeit liegt zwischen 7 und 14 Tagen, in Einzelfällen auch bis zu 28 Tagen. Bei 70 bis 95 % der Infizierten treten zunächst gar keine oder nur milde, grippeähnlichen Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Bei einigen Betroffenen entwickelt sich bereits nach etwa einer Woche eine erneute Fieberphase, die von schweren Symptomen begleitet sein kann, wie Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns oder teilweise auch des Rückenmarks sowie Übelkeit, Erbrechen, Lähmungen der Arme und Beine, Schluck- und Sprechstörungen und anhaltender starker Müdigkeit.


Borreliose: Die Erreger der Borreliose sind Bakterien der Gattung Borrelia. Diese werden in der Regel erst nach 24 bis 48 Stunden übertragen, wenn die Zecke am Menschen haftet. Häufig äußert sich eine Borreliose zunächst durch einen charakteristischen Hautausschlag an der Bissstelle, bekannt als Wanderröte (ringförmiger Hautausschlag). Begleitend können Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Muskelschmerzen auftreten. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt, können in späteren Stadien chronische Beschwerden auftreten. Dazu gehören anhaltende Schmerzen, Nervenausfälle, Arthrose und neurologische Beeinträchtigungen, die die Lebensqualität erheblich einschränken. Somit ist eine frühe Diagnose entscheidend, um schwerwiegende Spätfolgen zu vermeiden.


Es ist wichtig zu betonen, dass Erkrankte nicht ansteckend sind.


Wie können Sie Zeckenbisse vermeiden und sich vor FSME und Borreliose schützen?


Kleidung: Tragen Sie helle, langärmlige Kleidung und lange Hosen – so lassen sich Zecken auf heller Kleidung leichter entdecken.


Körperabsuche: Nach dem Aufenthalt im Freien sollten Sie sich und Ihre Kinder gründlich nach Zecken absuchen.


Zeckenentfernung


Verwenden Sie eine feine Pinzette oder spezielle Zeckenentfernungsinstrumente (z.B. Zeckenzange oder Zeckenkarte). Greifen Sie die Zecke so nah wie möglich an der Haut, also an Ihrem Kopf, niemals am Körper und entfernen Sie sie behutsam. Vermeiden Sie es, die Zecke vor der Entfernung mit Öl oder anderen Substanzen zu beträufeln, da dies die Abgabe von Speichel und Erregern begünstigen kann. Desinfizieren Sie die betroffene Stelle nach der Entfernung.


Impfung


Insbesondere in den FSME-Risikogebieten – zu denen auch Suhl zählt – wird eine vollständige Impfung dringend empfohlen. Der vollständige Impfschutz umfasst 3 Impfungen. Die erste und zweite Impfung erfolgen im Abstand von 2 bis 12 Wochen, die dritte Impfung folgt 5 bis 12 Monate später. Der Schutz hält etwa drei Jahre, danach sollte eine Auffrischung in Betracht gezogen werden.


Wichtiger Hinweis


Da es gegen Borreliose keine Impfung gibt, ist eine Beobachtung der Bissstelle und bei ersten Symptomen ein rascher Arztbesuch essenziell, um eine erfolgreiche Antibiotikatherapie einzuleiten.


Haben Sie noch Fragen?


Bei Fragen oder Unsicherheiten wenden Sie sich gerne an unser Gesundheitsamt unter gesundheitsamt@stadtsuhl.de.


Bleiben Sie informiert und schützen Sie sich und Ihre Familie vor Zeckenbissen!

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